Mittwoch, 3. Juni 2015
Das Geheimnis - Einen guten (fiktiven) Charakter erstellen
justahuman, 21:59h
Nachtrag zum Thema Stress:
Puschelputzi erwähnte den Tipp, sich abends zu überlegen, was besonders schön an diesem Tag war. Etwas ähnliches hab ich bei Tipps zu Depressionen mal gelesen. Vor Allem ist es nützlich wenn Stress / Depressionen daher kommen, dass man sich wertlos fühlt. Ist aber nicht zu empfehlen, wenn das Gehirn dann abdriftet und den ganzen Tag reflektiert, aka auch schlechte Sachen. Für mich aber eher deswegen ungeeignet, weil ich nicht das Gefühl habe, nichts erreicht zu haben. :^)
Zur Anmerkung, dass es auch positiven Stress gibt: Kommt auf die Situation und auch die persönliche Fähigkeit mit Stress umzugehen an. Bei Klausuren ist Stress gut, weil man sich dann besser konzentrieren kann. Bei dem Stress, den ich aber habe bringen mir verbesserte Leistungen wenig, weil ich dann noch viel eher unruhig auf der Stelle sitze und drauf warten muss, dass die Bahn endlich ankommt. Zusätzlich wird das Zeitempfinden länger, weil man den eigenen Körper bewusst wahrnimmt. Jetzt ist es bei mir manchmal so schlimm, dass ich eine völlig falsche und flache Atmung bekomme oder mir schlecht wird. Daher würde ich den Stress mal ganz frech als negativ abstempeln :P
Meistens bin ich dann auch noch so gereizt, dass mir jeder dumme Kommentar schlecht bekommt.
Aber zum eigentlichen Thema. Ich habe mir als Ziel zum Blog gesetzt, dass ich bei jedem Eintrag, mindestens etwas anspreche, was auch Lesern helfen kann. Sonst könnte ich ja auch den Blog unveröffentlicht auf meinem Computer schreiben, aye?
Jedenfalls findet das Thema momentan bei mir im Projekt Anwendung und auch von anderen Leuten auf Internetseiten höre ich manchmal, dass sie sich damit schwer tun. Zwar werden die das wohl nicht lesen, weil ich meinen Blog nirgends verlinkt habe, aber vielleicht gibt es ja in dieser Community trotzdem Leute, die sich damit beschäftigen.
Einen guten Charakter zu erstellen, sei es jetzt für ein Buch, für eine Kurzgeschichte, eine Fanfiction, ein Pen&Paper Rollenspiel oder ein Gameprojekt, verlangt den meisten Schreibern viel ab.
Aber wie definiert man überhaupt "gut"? Ganz klar ist es nicht die Moral des Charakters. Für mich gehört zu einem guten Charakter:
Eine Hintergrundgeschichte. Was hat er in seiner Vergangenheit erlebt, das seinen Charakter beeinflusst hat? Hat es seine Ziele geprägt, ist es wichtig für seine Ausgangssituation am Anfang der Geschichte? Hat er irgendwelche Erinnerungen, die ihm besonders wichtig sind?
Ein vielseitiger Charakter. Niemand hat nur zwei oder drei Charaktereigenschaften. Klar gibt es starke und schwache Eigenschaften, hervorstechende und wichtige Eigenschaften, aber man sollte einen Charakter nicht mit drei Worten beschreiben können. Überlegt euch Ängste, es können auch ganz simple Dinge wie Wasser oder Schlangen sein. Oder Ängste die aus seinem Charakter resultieren. Aber dazu mehr. Es muss nicht immer die ausgefallene Angst vor Dunkelheit oder dem Tod sein. Wie verhält sich euer Charakter, wenn er mit dieser Angst konfrontiert wird? Versucht er, sich nichts anmerken zu lassen? Oder rennt er panisch umher und kann keinen klaren Gedanken fassen? Und was zeigt das über seine Charaktereigenschaften? Wie verhält er sich gegenüber von Fremden? Wie sieht es mit Verantwortung aus? Wie schnell vertraut er Leuten? Wie gesund/krank ist er (hat er Allergien)?
Herkunft. Niemand ist einfach so erwachsen. Jeder hat eine Kindheit. Wie waren die Umstände in seiner Familie? Wie wurde er erzogen? Musste er früh bei der Hausarbeit helfen und ist deswegen verantwortungsbewusst? War er Einzelkind und kommt deswegen nicht damit klar, sich nach anderen richten zu müssen? Wurde ihm immer zu befohlen still zu sein und er hat deswegen heute Bedenken, seine Meinung zu äußern? Wie viel Geld hatten diese zur Verfügung? Wie hat das arm/reich sein den Charakter beeinflusst? Was hat er in der Schule gelernt? Was ist seine Einstellung gegenüber Politik? Oder kennt er sich überhaupt nicht damit aus und interessiert sich nicht dafür? Und wie sieht es mit Religion aus? Was sind ihre Ziele für die Zukunft / Was treibt sie an?
Negative Charaktereigenschaften. Jeder hat Charakterzüge, auf die er nicht sehr stolz ist. Natürlich, sollte jemand der geduldig ist, nicht gleichzeitig ungeduldig sein. Aber das erklärt sich wohl von selbst. Manche Leute finden es schwer, negative Eigenschaften zu finden. Das kann ich irgendwie nicht nachfühlen. Meine Charaktere haben meist mehr schlechtes als positives. Falls ihr trotzdem dazu Hilfe braucht, hier ein paar Ideen. Natürlich könnt ihr die Eigenschaften so zusammenwürfeln, wie sie euren Plänen entsprechen. Das soll nur Beispielhaft dafür sein, wie man aus positiven Eigenschaften auch Nachteile zieht:
Selbstbewusste Charaktere können dazu neigen, sich selbst zu überschätzen oder überstürzt zu handeln.
Abenteuerlustige Charaktere könnten unhöflich sein weil sie sich keinen Kopf darum machen, ob das was sie sagen unangebracht ist. Sie könnten den Ernst von Situationen nicht erkennen, naiv gegenüber der Härte der Realität sein.
Hilfsbereite Charaktere könnten aufdringlich sein, zu neugierig gegenüber Fremden, viel zu beschützend gegenüber Freunden.
Verantwortungsbewusste Charaktere könnten viel zu ernst sein. Sich darin verrennen, etwas unbedingt tun zu müssen, obwohl es außerhalb ihres Einflusses liegt. Ihre Freunde hinter ihre Arbeit stellen.
Fröhliche Charaktere könnten aus Zwang weiterhin Lächeln, obwohl es ihnen zu einem Zeitpunkt nicht gut geht, um ihren Freunden keine Sorgen zu bereiten. Oder sie wollen alles mit sich selbst klären und sind verschlossen.
Schlaue bzw. intellektuelle Charaktere könnten alles übermäßig analysieren und einfache Dinge wie die Schönheit der Natur vergessen. Oder sie könnten davon ausgehen, dass andere Leute ihr Wissen teilen und keine Rücksicht darauf nehmen, dass diese wohl nur Bahnhof verstehen. Oder sie gehen einfach nur davon aus, dass alle anderen dumm sind und halten sich für etwas Besseres.
Aufrichtige Charaktere könnten zu aufrichtig sein und in alle Fettnäpfchen treten, weil sie gerade heraus sagen, was sie denken.
Aus einigen Eigenschaften lassen sich wiederum ganz einfach auch Ängste gewinnen. Das hier sind nur eine Handvoll Beispiele, aber ich bin mir sicher, ihr findet mehr, wenn ihr diese Methode anwendet ;)
Ungeduld - Angst vor verpassten Möglichkeiten
Arroganz - verletzlich zu sein/wirken
Sturheit - Veränderungen
Hilfsbereitschaft - Leuten nicht helfen zu können.
Verantwortungsbewusstsein - Den Anforderungen nicht gerecht zu werden.
Klugheit - etwas nicht zu wissen
Körpersprache. Wer kennt sie nicht. Unscheinbare Bewegungen, die man sich über die Jahre angewöhnt hat. Ja, auch euer Charakter hat sie, denn er soll ja auch lebendig sein. Beispiele wären das Kratzen am Hinterkopf oder an der Nase. Oder man rückt sich die Brille zurück. Vielleicht legt man auch ganz unbewusst den Zeigefinger an die Lippen, wenn man nachdenkt. Körpersprache hilft auch bei der Charakterisierung von Eigenschaften. Selbstbewusste Charaktere verschränken die Arme hinterm Kopf. Verschlossene Charaktere vielleicht vor der Brust. Wenn man sich unwohl fühlt, rückt man häufiger die Kleidung zurecht. Wenn man ungeduldig ist, schaut man wiederholt auf die Uhr oder belasten die Beine abwechselnd. Wenn man emotional betroffen ist, etwas verdeutlichen will oder angespannt ist verschränken vor allem Frauen ihre Hände vorm Herzen. Oder stützen diese in die Hüften, wenn sie aufgebracht sind. Vielleicht drehen sie auch Haarsträhnen zwischen zwei Fingern wenn sie sich unwohl fühlen oder Aufmerksamkeit erlangen wollen. Männer könnten sich dafür am Bart zupfen, gestikulieren aber allgemein etwas seltener als das weibliche Geschlecht.
Hobbies. Euer Charakter existiert nicht um des lieben existieren Willens. Er muss zumindest eine Sache haben, für die es sich zu leben lohnt. Sei es Zeit mit der Familie verbringen, in der Natur sein, zeichnen, Sport oder was auch immer euch sonst einfällt. Die Grenzen sind nur daran ausgerichtet, in welcher Zeit und welcher Welt euer Charakter sich befindet. In einem Mittelalter Setting wird es ja kaum jemanden geben, der einen Gameboy besitzt.
Steckbrieffragen. Würde ich schon fast optional nennen, aber es sind die kleinen Dinge, die runde Charaktere ausmachen. Ist der Charakter Rechts- oder Linkshänder? Essgewohnheiten, Lieblings- Trinken, Essen, Bücher, Musik, etc.
Treibt es auf die Spitze. Geht bis ins kleinste Detail wenn ihr wollt. Was sind die Schlafgewohnheiten (Zeiten, Positionen), fühlt er sich alleine oder in der Gruppe wohler? Ist er eher der Anführer oder der Mitläufer? Wie entspannen sie sich? Was stresst sie? Haben sie gegen irgendetwas Vorurteile? Was ist ihr selbstbild? Wie ist ihre Handschrift (ordentlich, klein, etc.)?
Musik. Etwas, was mir persönlich sehr dabei Hilft das Bild meiner Charaktere zu festigen. Meistens ist es ein Song von dem ich sage: Die Melodie/Stimmung und/oder der Text ist das, was meinen Charakter ausmacht! Aber Tipps dazu geben ist ziemlich schwer, da es auf den Geschmack ankommt und man nicht einfach so sagen kann "so, jetz' geh ich 'nen Song suchen, der zu meinem Charakter passt." Meistens ist es eher zufällig oder die 'Liebe auf den ersten Ton'.
Glaubwürdigkeit. Wenn ihr euch mit all den Punkten zuvor beschäftigt habt, sollte euer Charakter jetzt wie eine Schneeflocke aussehen. Die Kernelemente innen und viele, viele Details außen rum. Eigentlich sollte es keine Möglichkeit mehr geben, dass euer Charakter unglaubwürdig ist. Vermeidet Charaktere, die nur positive Eigenschaften haben, Gedanken anderer lesen können, alles über jeden wissen, obwohl sie dieses Wissen nicht haben könnten und zudem noch super stark sind und es mit zehn Gegnern auf einmal aufnehmen können. Stellt euch aber immer die Frage, ob euer Charakter wirklich so existieren kann.
Kann mein Bauernmädchen, das ohne viel Geld aufgewachsen ist und oft auf sich alleine gestellt war, wirklich so selbstlos und freundlich sein? Möglich ist es. Aber dann begründet es. Wurde es von der Mutter so erzogen? Hegt es den Wunsch, dass es niemand so schwer haben soll, wie sie es hatte? Hat ihr vielleicht eine hilfsbereite Person eines Tages Geld geschenkt, welches die Familie gerettet hat und versucht sie deswegen diesem Vorbild nahe zu kommen?
Kann mein Charakter wirklich so viel über Politik und die Welt wissen? Vielleicht hat er ein Buch nach dem Anderen gelesen, aber dann zieht daraus die Schlüsse, dass er sozial keinen Anschluss hatte, nie ein Baumhaus gebaut hat, nie Sport getrieben hat und dass er auch das Geld für so viele Bücher hatte. (Oder neben einer Bibliothek gewohnt hat.) Jemand, der schon als kleines Kind den Eltern helfen musste, der hätte keine Zeit dafür. Das Gleiche gilt für Kriegszustände.
Pausen. Kein Charakter kann in kürzester Zeit fertig sein. Habt also keine Angst, wenn die Inspiration etwas auf sich warten lässt.
Falls ihr beim Lesen Inspiration bekommen habt, oder Fragen / Ergänzungen habt, bin ich für Kommentare oder Nachrichten offen. Falls persönliche Interesse besteht, weil ihr Autor seid und mit eurem Charakter nicht zufrieden seid, kann ich auch gerne ein Beispiel zu einem meiner Pappenheimer schicken.
Puschelputzi erwähnte den Tipp, sich abends zu überlegen, was besonders schön an diesem Tag war. Etwas ähnliches hab ich bei Tipps zu Depressionen mal gelesen. Vor Allem ist es nützlich wenn Stress / Depressionen daher kommen, dass man sich wertlos fühlt. Ist aber nicht zu empfehlen, wenn das Gehirn dann abdriftet und den ganzen Tag reflektiert, aka auch schlechte Sachen. Für mich aber eher deswegen ungeeignet, weil ich nicht das Gefühl habe, nichts erreicht zu haben. :^)
Zur Anmerkung, dass es auch positiven Stress gibt: Kommt auf die Situation und auch die persönliche Fähigkeit mit Stress umzugehen an. Bei Klausuren ist Stress gut, weil man sich dann besser konzentrieren kann. Bei dem Stress, den ich aber habe bringen mir verbesserte Leistungen wenig, weil ich dann noch viel eher unruhig auf der Stelle sitze und drauf warten muss, dass die Bahn endlich ankommt. Zusätzlich wird das Zeitempfinden länger, weil man den eigenen Körper bewusst wahrnimmt. Jetzt ist es bei mir manchmal so schlimm, dass ich eine völlig falsche und flache Atmung bekomme oder mir schlecht wird. Daher würde ich den Stress mal ganz frech als negativ abstempeln :P
Meistens bin ich dann auch noch so gereizt, dass mir jeder dumme Kommentar schlecht bekommt.
Aber zum eigentlichen Thema. Ich habe mir als Ziel zum Blog gesetzt, dass ich bei jedem Eintrag, mindestens etwas anspreche, was auch Lesern helfen kann. Sonst könnte ich ja auch den Blog unveröffentlicht auf meinem Computer schreiben, aye?
Jedenfalls findet das Thema momentan bei mir im Projekt Anwendung und auch von anderen Leuten auf Internetseiten höre ich manchmal, dass sie sich damit schwer tun. Zwar werden die das wohl nicht lesen, weil ich meinen Blog nirgends verlinkt habe, aber vielleicht gibt es ja in dieser Community trotzdem Leute, die sich damit beschäftigen.
Einen guten Charakter zu erstellen, sei es jetzt für ein Buch, für eine Kurzgeschichte, eine Fanfiction, ein Pen&Paper Rollenspiel oder ein Gameprojekt, verlangt den meisten Schreibern viel ab.
Aber wie definiert man überhaupt "gut"? Ganz klar ist es nicht die Moral des Charakters. Für mich gehört zu einem guten Charakter:
Eine Hintergrundgeschichte. Was hat er in seiner Vergangenheit erlebt, das seinen Charakter beeinflusst hat? Hat es seine Ziele geprägt, ist es wichtig für seine Ausgangssituation am Anfang der Geschichte? Hat er irgendwelche Erinnerungen, die ihm besonders wichtig sind?
Ein vielseitiger Charakter. Niemand hat nur zwei oder drei Charaktereigenschaften. Klar gibt es starke und schwache Eigenschaften, hervorstechende und wichtige Eigenschaften, aber man sollte einen Charakter nicht mit drei Worten beschreiben können. Überlegt euch Ängste, es können auch ganz simple Dinge wie Wasser oder Schlangen sein. Oder Ängste die aus seinem Charakter resultieren. Aber dazu mehr. Es muss nicht immer die ausgefallene Angst vor Dunkelheit oder dem Tod sein. Wie verhält sich euer Charakter, wenn er mit dieser Angst konfrontiert wird? Versucht er, sich nichts anmerken zu lassen? Oder rennt er panisch umher und kann keinen klaren Gedanken fassen? Und was zeigt das über seine Charaktereigenschaften? Wie verhält er sich gegenüber von Fremden? Wie sieht es mit Verantwortung aus? Wie schnell vertraut er Leuten? Wie gesund/krank ist er (hat er Allergien)?
Herkunft. Niemand ist einfach so erwachsen. Jeder hat eine Kindheit. Wie waren die Umstände in seiner Familie? Wie wurde er erzogen? Musste er früh bei der Hausarbeit helfen und ist deswegen verantwortungsbewusst? War er Einzelkind und kommt deswegen nicht damit klar, sich nach anderen richten zu müssen? Wurde ihm immer zu befohlen still zu sein und er hat deswegen heute Bedenken, seine Meinung zu äußern? Wie viel Geld hatten diese zur Verfügung? Wie hat das arm/reich sein den Charakter beeinflusst? Was hat er in der Schule gelernt? Was ist seine Einstellung gegenüber Politik? Oder kennt er sich überhaupt nicht damit aus und interessiert sich nicht dafür? Und wie sieht es mit Religion aus? Was sind ihre Ziele für die Zukunft / Was treibt sie an?
Negative Charaktereigenschaften. Jeder hat Charakterzüge, auf die er nicht sehr stolz ist. Natürlich, sollte jemand der geduldig ist, nicht gleichzeitig ungeduldig sein. Aber das erklärt sich wohl von selbst. Manche Leute finden es schwer, negative Eigenschaften zu finden. Das kann ich irgendwie nicht nachfühlen. Meine Charaktere haben meist mehr schlechtes als positives. Falls ihr trotzdem dazu Hilfe braucht, hier ein paar Ideen. Natürlich könnt ihr die Eigenschaften so zusammenwürfeln, wie sie euren Plänen entsprechen. Das soll nur Beispielhaft dafür sein, wie man aus positiven Eigenschaften auch Nachteile zieht:
Selbstbewusste Charaktere können dazu neigen, sich selbst zu überschätzen oder überstürzt zu handeln.
Abenteuerlustige Charaktere könnten unhöflich sein weil sie sich keinen Kopf darum machen, ob das was sie sagen unangebracht ist. Sie könnten den Ernst von Situationen nicht erkennen, naiv gegenüber der Härte der Realität sein.
Hilfsbereite Charaktere könnten aufdringlich sein, zu neugierig gegenüber Fremden, viel zu beschützend gegenüber Freunden.
Verantwortungsbewusste Charaktere könnten viel zu ernst sein. Sich darin verrennen, etwas unbedingt tun zu müssen, obwohl es außerhalb ihres Einflusses liegt. Ihre Freunde hinter ihre Arbeit stellen.
Fröhliche Charaktere könnten aus Zwang weiterhin Lächeln, obwohl es ihnen zu einem Zeitpunkt nicht gut geht, um ihren Freunden keine Sorgen zu bereiten. Oder sie wollen alles mit sich selbst klären und sind verschlossen.
Schlaue bzw. intellektuelle Charaktere könnten alles übermäßig analysieren und einfache Dinge wie die Schönheit der Natur vergessen. Oder sie könnten davon ausgehen, dass andere Leute ihr Wissen teilen und keine Rücksicht darauf nehmen, dass diese wohl nur Bahnhof verstehen. Oder sie gehen einfach nur davon aus, dass alle anderen dumm sind und halten sich für etwas Besseres.
Aufrichtige Charaktere könnten zu aufrichtig sein und in alle Fettnäpfchen treten, weil sie gerade heraus sagen, was sie denken.
Aus einigen Eigenschaften lassen sich wiederum ganz einfach auch Ängste gewinnen. Das hier sind nur eine Handvoll Beispiele, aber ich bin mir sicher, ihr findet mehr, wenn ihr diese Methode anwendet ;)
Ungeduld - Angst vor verpassten Möglichkeiten
Arroganz - verletzlich zu sein/wirken
Sturheit - Veränderungen
Hilfsbereitschaft - Leuten nicht helfen zu können.
Verantwortungsbewusstsein - Den Anforderungen nicht gerecht zu werden.
Klugheit - etwas nicht zu wissen
Körpersprache. Wer kennt sie nicht. Unscheinbare Bewegungen, die man sich über die Jahre angewöhnt hat. Ja, auch euer Charakter hat sie, denn er soll ja auch lebendig sein. Beispiele wären das Kratzen am Hinterkopf oder an der Nase. Oder man rückt sich die Brille zurück. Vielleicht legt man auch ganz unbewusst den Zeigefinger an die Lippen, wenn man nachdenkt. Körpersprache hilft auch bei der Charakterisierung von Eigenschaften. Selbstbewusste Charaktere verschränken die Arme hinterm Kopf. Verschlossene Charaktere vielleicht vor der Brust. Wenn man sich unwohl fühlt, rückt man häufiger die Kleidung zurecht. Wenn man ungeduldig ist, schaut man wiederholt auf die Uhr oder belasten die Beine abwechselnd. Wenn man emotional betroffen ist, etwas verdeutlichen will oder angespannt ist verschränken vor allem Frauen ihre Hände vorm Herzen. Oder stützen diese in die Hüften, wenn sie aufgebracht sind. Vielleicht drehen sie auch Haarsträhnen zwischen zwei Fingern wenn sie sich unwohl fühlen oder Aufmerksamkeit erlangen wollen. Männer könnten sich dafür am Bart zupfen, gestikulieren aber allgemein etwas seltener als das weibliche Geschlecht.
Hobbies. Euer Charakter existiert nicht um des lieben existieren Willens. Er muss zumindest eine Sache haben, für die es sich zu leben lohnt. Sei es Zeit mit der Familie verbringen, in der Natur sein, zeichnen, Sport oder was auch immer euch sonst einfällt. Die Grenzen sind nur daran ausgerichtet, in welcher Zeit und welcher Welt euer Charakter sich befindet. In einem Mittelalter Setting wird es ja kaum jemanden geben, der einen Gameboy besitzt.
Steckbrieffragen. Würde ich schon fast optional nennen, aber es sind die kleinen Dinge, die runde Charaktere ausmachen. Ist der Charakter Rechts- oder Linkshänder? Essgewohnheiten, Lieblings- Trinken, Essen, Bücher, Musik, etc.
Treibt es auf die Spitze. Geht bis ins kleinste Detail wenn ihr wollt. Was sind die Schlafgewohnheiten (Zeiten, Positionen), fühlt er sich alleine oder in der Gruppe wohler? Ist er eher der Anführer oder der Mitläufer? Wie entspannen sie sich? Was stresst sie? Haben sie gegen irgendetwas Vorurteile? Was ist ihr selbstbild? Wie ist ihre Handschrift (ordentlich, klein, etc.)?
Musik. Etwas, was mir persönlich sehr dabei Hilft das Bild meiner Charaktere zu festigen. Meistens ist es ein Song von dem ich sage: Die Melodie/Stimmung und/oder der Text ist das, was meinen Charakter ausmacht! Aber Tipps dazu geben ist ziemlich schwer, da es auf den Geschmack ankommt und man nicht einfach so sagen kann "so, jetz' geh ich 'nen Song suchen, der zu meinem Charakter passt." Meistens ist es eher zufällig oder die 'Liebe auf den ersten Ton'.
Glaubwürdigkeit. Wenn ihr euch mit all den Punkten zuvor beschäftigt habt, sollte euer Charakter jetzt wie eine Schneeflocke aussehen. Die Kernelemente innen und viele, viele Details außen rum. Eigentlich sollte es keine Möglichkeit mehr geben, dass euer Charakter unglaubwürdig ist. Vermeidet Charaktere, die nur positive Eigenschaften haben, Gedanken anderer lesen können, alles über jeden wissen, obwohl sie dieses Wissen nicht haben könnten und zudem noch super stark sind und es mit zehn Gegnern auf einmal aufnehmen können. Stellt euch aber immer die Frage, ob euer Charakter wirklich so existieren kann.
Kann mein Bauernmädchen, das ohne viel Geld aufgewachsen ist und oft auf sich alleine gestellt war, wirklich so selbstlos und freundlich sein? Möglich ist es. Aber dann begründet es. Wurde es von der Mutter so erzogen? Hegt es den Wunsch, dass es niemand so schwer haben soll, wie sie es hatte? Hat ihr vielleicht eine hilfsbereite Person eines Tages Geld geschenkt, welches die Familie gerettet hat und versucht sie deswegen diesem Vorbild nahe zu kommen?
Kann mein Charakter wirklich so viel über Politik und die Welt wissen? Vielleicht hat er ein Buch nach dem Anderen gelesen, aber dann zieht daraus die Schlüsse, dass er sozial keinen Anschluss hatte, nie ein Baumhaus gebaut hat, nie Sport getrieben hat und dass er auch das Geld für so viele Bücher hatte. (Oder neben einer Bibliothek gewohnt hat.) Jemand, der schon als kleines Kind den Eltern helfen musste, der hätte keine Zeit dafür. Das Gleiche gilt für Kriegszustände.
Pausen. Kein Charakter kann in kürzester Zeit fertig sein. Habt also keine Angst, wenn die Inspiration etwas auf sich warten lässt.
Falls ihr beim Lesen Inspiration bekommen habt, oder Fragen / Ergänzungen habt, bin ich für Kommentare oder Nachrichten offen. Falls persönliche Interesse besteht, weil ihr Autor seid und mit eurem Charakter nicht zufrieden seid, kann ich auch gerne ein Beispiel zu einem meiner Pappenheimer schicken.
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